Meine vielleicht etwas überspitzte These lautet: Manche Dinge müssen wir immer erst erleben, bevor wir die dann oft noch schmerzhafteren Wege gehen.
Wir werden gezwungen sein, viel konsequenter an unserem Unternehmen zu arbeiten und herauszustellen, wofür unser Unternehmen eigentlich steht (und damit ist nicht der Jahresprofit gemeint…), auf welcher Mission wir sind und mit welcher Vision sich Mitarbeiter identifizieren wollen (Achtung, wollen nicht sollen). Wir müssen viel mehr Aufmerksamkeit und Kapital einsetzen, um dauerhaft für die notwendige Nasenlänge mehr Arbeitgeberattraktivität als der Wettbewerb zu sorgen (so, wie wenn der Mitarbeiter zum Kunden wird).
Wir werden mindestens genau so viel investieren, um unsere Prozesse radikal zu digitalisieren. Dieses mal tun wir das nicht um vorhandenes Personal einzusparen, sondern unbesetzte Stellen zu reduzieren bzw. Wachstum überhaupt noch zu ermöglichen. Vor diesem Hintergrund wird sich unser Umgang mit Technischen Schulden verändern, weil wir nicht mehr die helfenden Hände für Nacharbeiten, Ausfälle oder Mangelverwaltung haben. Wir werden uns mehr mit der Frage nach ausreichend Mut zur Lücke bzw. echter Fokussierung beschäftigen müssen (echte Fokussierung = Dinge weglassen). Vermutlich werden wir auch unseren bisher viel zitierten deutschen Tugenden eine angemessene neue Einordnung verschaffen. Wir werden neuen globalen Partnerschaften noch offener gegenübertreten müssen und unsere knappen Ressourcen noch effektiver vernetzen.
Das gute an diesem Thema ist, dass alle diese Herausforderungen real schaffbar sind und bereits vielerorts in Teilen oder gänzlich erfolgreich realisiert wurden.
